Öisi Umwält: So viel Brot wie es braucht

Die in jedem Volg erhältlichen Brote und Backwaren von lokalen und regionalen Bäckereien werden durch solche ergänzt, die direkt im Laden ofenfrisch nach Bedarf gebacken werden. Ein wichtiger Aspekt, um die Lebensmittelverschwendung tief zu halten.

Brot ist ein Grundnahrungsmittel, das in der Schweiz einen ausgesprochen hohen Stellenwert geniesst: Es prägt die Zmorge-Kultur, wird zum Znüni verzehrt und ist auch mal der «Hauptdarsteller» beim Znacht – sei es für ein Café complet, als Begleiter zum Käsefondue oder zu einer Bratwurst. Die Brotkultur hierzulande ist ausgeprägt und vielschichtig, was vor allem dem traditionsreichen Schweizer Bäckerhandwerk zu verdanken ist. Dieses umfasst die mittelgrossen, national tätigen Betriebe ebenso wie kleine Dorfbäckereien, deren Erzeugnisse auch im Volg erhältlich sind.

Wenn Brot weggeht wie warme Weggli
Chrustenkranz, Tessinerbrot und Butterzopf heissen die beliebtesten Brote der Volg-Kundinnen und -Kunden. Es sind drei von ganz vielen Brotspezialitäten, denn jeder einzelne Dorfladen führt Brote aus einer nahen kleinen Bäckerei. Bereits frühmorgens, wenn es noch dunkel ist, liefern sie ihre knusprigen Grossbrote, luftigen Semmeli und andere Kleinbrote in den Dorfladen. Ab 6 Uhr, wenn die ersten Läden öffnen, bis zum Mittag sind die Backwaren begehrt wie warme Weggli. Damit im Laufe des Tages bis Ladenschluss immer Brot im Angebot ist, werden die Brote vom Beck mit solchen ergänzt, die direkt im Laden ofenfrisch gebacken werden.

Jedem Volg sein eigener Ofen
Wann wie viele Brote in den Ofen kommen, ist von Volg zu Volg unterschiedlich. Hier spielen Erfahrungswerte, die Kundenfrequenz und auch lokale Gegebenheiten eine wichtige Rolle. Liegt der Laden direkt bei einer Schule, in einem Tourismusgebiet oder ist eine Grossbaustelle mit regelmässigen Znüni- und Zmittagkäufern in der Nähe? Dies alles hat Einfluss darauf, wann welche Brote angeboten werden. Die in allen Läden vorhandenen Backstationen ermöglichen den Verkaufsstellen, den Tagesbedarf optimal zu steuern. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden in erster Linie die am stärksten nachgefragten Brote in jener Menge gebacken, die erfahrungsgemäss benötigt wird. So ist gewährleistet, dass ab Ladenöffnung durchgehend Backwaren verfügbar sind – und deren Bestand bei Ladenschluss möglichst tief liegt. Bleibt am Ende des Verkaufstages dennoch Brot übrig, nutzt Volg diverse Wege, es sinnvoll zu verwerten. So wird es beispielsweise mit anderen Lebensmitteln, die nicht mehr verkauft werden dürfen, aber noch einwandfrei geniessbar sind, in die sogenannten «Überraschungspäckli » von «Too Good To Go» gepackt. Zudem wird es vergünstigt an die Mitarbeitenden sowie an umliegende soziale Einrichtungen oder Gastronomiebetriebe abgegeben.

Individuelle Lösungen
Da Volg grösstenteils auf dem Land zuhause ist, wo man einander gut kennt, finden die Verkaufsstellen oft individuelle Lösungen sprich Abnehmer für übriges Brot. Alle Verwertungswege haben eines gemeinsam: Möglichst viel Brot soll hinkommen, wo es hingehört – auf die Teller und nicht in den Abfall. Und wenn es doch mal dort landet, dann in der grünen Tonne, um kompostiert oder zu Biogas verarbeitet zu werden.

Titelfoto: Jeder Volg verfügt über einen Ofen für das bedarfsgerechte Backen von ofenfrischen Broten – wie im Volg Balterswil von Ladenleiterin Christin Machnik.