Bei Bächi-Cord im Thurgauer Dorf Oberneunforn läuft alles wie am Schnürchen. Es ist das einzige Unternehmen, das in der Schweiz noch Schnüre herstellt. Die Brüder David und Adrian Bächi erzählen, wofür und wie man den Schnurknäuel aus dem Volg nutzt.
David und Adrian Bächi, wie verwendet man ein Schnurknäuel eigentlich richtig?
Immer von innen nach aussen! Unsere Knäuel haben in der Mitte ein Loch, so kann man den Anfang schön herausziehen. Wenn es sich in einer Folie befindet, lässt man diese am besten dran. So kann man die Schnur bis zum letzten Meter nutzen. Unsere Recycling-Schnur im Kartonböxli hat keine Folie, aber sie ist so eingefädelt, dass die Schnur von innen nach aussen herausgezogen werden kann.
Woraus besteht die Recycling-Schnur?
Aus Restposten der Textilbranche, genauer gesagt aus unterschiedlich dicken und verschiedenfarbigen Garnen.
Wie werden daraus Schnüre gemacht?
In vier Schritten: Der erste Schritt ist das sogenannte Fachen. Verschiedene Einzelfäden werden zusammengefacht und aufgespult, ohne dass sie miteinander verdreht werden. Diese Vorbereitung ist ein wichtiger Moment. Wenn da etwas nicht stimmt, dann stimmt es später auch nicht mehr. Deshalb braucht es langjährige Erfahrung und viel Routine unserer Mitarbeitenden.
Und dann werden die Fäden miteinander verdreht?
Ja, der zweite Schritt nennt sich Vorzwirn, da kommt die erste Drehung rein. Im dritten Schritt wird es in die Gegenrichtung ausgezwirnt. Je nach gewünschter Dicke zwei-, drei- oder vierfach. Am Schluss wird die Schnur von der grossen Spule zu einem handlichen Knäuel aufgewickelt. Die fertige Recycling-Schnur hat dann eine Reisskraft von etwa 40 Kilogramm.
Was braucht es, um eine qualitativ hochwertige Schnur herzustellen?
Viel Erfahrung. Gerade bei den Recycling-Schnüren ist einiges an Know-how nötig. So müssen wir genau wissen, welche Materialien funktionieren und welche nicht. Ein Qualitätsmerkmal unserer Recycling-Schnur ist ausserdem der Leimfaden im Kern. Er sorgt für Stabilität und so bleibt die Schnur kompakt, wenn man sie schneidet, einfädelt oder einen Knopf machen möchte.
Wofür eignet sich die Recycling-Schnur?
Klassisch verwendet man sie, um Altpapier zu bündeln, Päckchen zusammenzubinden, zum Festbinden von Pflanzen im Garten, aber auch zum Basteln oder zum Anbinden von losen Dingen im Haushalt. Wir nehmen immer Schnur mit in die Ferien. Gerade beim Zelten ist man froh, eine Schnur zu haben, um Kleider aufzuhängen. Schnur ist ein echtes Multitalent. Wir finden, es gehört ein Knäuel in jeden Haushalt. Die schönen, bunten Schnüre eignen sich auch für dekorative Sachen wie Geschenkpäckli.
Volg setzt stark auf Schweizer Produzenten. Was bedeutet das für Sie?
Das ist für uns sehr wertvoll. Die Zusammenarbeit mit Volg ist angenehm und fair, was wir extrem schätzen. Viele Menschen sind übrigens überrascht, wenn sie erfahren, dass Schnüre, wie eben jene aus dem Volg, in der Schweiz hergestellt werden.
Titelfoto: Die Brüder David (links) und Adrian Bächi führen Bächi-Cord seit 20 Jahren gemeinsam.
Recycling Packschnur von Bächi-Cord aus Oberneunforn TG
1982 gründeten Bruno und Edith Bächi eine Firma zur Bindfaden-Produktion in Oberneunforn TG. Bruno Bächi stammt aus einer Familie von Seilern in vierter Generation. Die Söhne Adrian und David Bächi übernahmen das Familienunternehmen 2004. In Oberneunforn und Ossingen stellen 50 Mitarbeitende nebst Recycling-Schnüren auch Produkte für den Lebensmittelbereich und die Industrie her. Dank einer Photovoltaikanlage produziert Bächi-Cord bis zur Hälfte des benötigten Stroms selbst.