Die Stängelglace von Gelati Gasparini schreibt seit 65 Jahren Schweizer Glace-Geschichte. Marc Schaller, Leiter Gelati Gasparini, über die Glace in der Retroverpackung, deren spezielle Form und warum sie ganz langsam schmilzt.
Herr Schaller, die Gasparini-Stängel sind schon seit 65 Jahren Glace-Kult. Ist die Rezeptur noch genau so wie damals?
Optisch und geschmacklich ist die Glace noch genau so, auch wenn sich gewisse Zutaten geändert haben. Für viele Menschen sind gerade die Sorten Vanille-Himbeer und Bananen-Chocolat mit schönen Kindheitserinnerungen verbunden. Viele Leute machen Luftsprünge, wenn sie die Glace wiederentdecken, die sie aus ihrer Kindheit kennen.
Die beiden klassischen Sorten sind seit dieser Glace-Saison auch im Volg in der Glacetruhe zu finden.
Ja, das freut uns ganz besonders! Wir stehen für Tradition, Schweizer Handwerk, Genuss und Lebensfreude. Ich denke, diese Werte teilen wir mit Volg und den Kundinnen und Kunden.
Was zeichnet Ihre Glace aus?
Sie ist sehr fein und cremig, gleichzeitig aber nicht zu süss. Wir geben der Masse nur wenig Luft bei. Dadurch schmilzt die Glace ganz langsam am Gaumen und der Genuss hält extralange an. Typisch ist für uns auch, dass fast immer zwei Geschmacksrichtungen in einem Stängel kombiniert sind.
Auch die Form ist einzigartig. Welche Geschichte steckt dahinter?
Die Glace wird auf einer umfunktionierten Buttermödeli-Maschine hergestellt. Von dieser stammen die spezielle Form und die Retroverpackung, die an Butterpapier erinnert. Die Maschine ist übrigens seit 65 Jahren im Einsatz und voll mechanisch.
Wie werden die Stängel hergestellt?
Zuerst werden alle Zutaten für die beiden Sorten von Hand abgewogen, gemischt und erhitzt. Anschliessend reift die Mischung über Nacht. Dieser Schritt ist wichtig, damit sich die Moleküle vermischen und sich das Aroma schön entfalten kann. Dann läuft die Masse durch zwei Freezer. Danach landen die beiden Sorten in den Formen, in denen bereits die Folie drinliegt. Zum Schluss kommt das Holzstängeli hinein. Und unsere Mitarbeitenden schieben die noch weichen Glaces sehr sorgfältig auf Bleche. Danach werden die Stängel bei minus 35 Grad komplett durchgefroren.
Seit 2002 ist Gasparini Teil des gemeinnützigen Vereins Gesellschaft für Arbeit und Wohnen GAW. Hinter den Glaces steckt somit auch ein sozialer Aspekt.
Richtig. Wir haben 14 begleitete Arbeits- und Ausbildungsplätze für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Wir bieten eine sinnstiftende Arbeit und einen geregelten Tagesablauf. Gerade für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sind die repetitiven Arbeiten, die während des Produktionsprozesses anfallen, ideal.
Ist Glaceproduzent ein Traumjob?
Definitiv. Und für die Mitarbeitenden ist es schön, dass sie mit der Glace ein Produkt herstellen, hinter dem sie voll stehen können und das ihnen auch im Alltag begegnet, zum Beispiel beim Einkaufen im Volg.
Titelfoto: Marc Schaller, Leiter der Glacemanufaktur Gelati Gasparini, mit der cremigen Vanille-Himbeer-Stängelglace, die es seit kurzem auch im Volg gibt.
Glacestängel von Gelati Gasparini aus Münchenstein BL
1952 gründete Fritz Müller in Basel eine Glace-Manufaktur, die Pasquale Gasparini 1980 übernahm. Dessen Kinder, Diana und Mario, führten die Produktion mit Leidenschaft fort. Als die Familie 2002 eine Nachfolge suchte, war das Ziel, eine kleine Manufaktur zu bleiben. Die Glaceproduktion ging an den Verein Gesellschaft für Arbeit und Wohnen GAW und verbindet damit heute Unternehmertum und gesellschaftliche Verantwortung. Im Volg gibt es mit Bananen-Chocolat und Vanille-Himbeer zwei Klassiker zu entdecken.