Die getrockneten Öpfelringli aus dem Volg werden von Menschen mit einer Beeinträchtigung verpackt. Somit steckt in jedem Säckchen neben naturbelassenem Inhalt auch sozialer Mehrwert.
Konzentriert bindet Anna die braune Packschnur zu einer Schleife. Erst eine Schlaufe, dann die andere. Sie tut das so exakt, als hätte sie vorher Mass genommen – beide Schlaufen sind gleich gross und liegen auf gleicher Höhe. Man merkt sofort die Erfahrung und den Sinn für Genauigkeit; es ist Annas liebste Tätigkeit im Rahmen dieses Auftrags für Volg. Das Anbringen der dekorativen Schleife markiert den letzten Arbeitsschritt beim Kommissionieren der Ostschweizer Öpfelringli, bevor diese in die rund 600 Dorfläden der Deutschschweiz und Westschweiz gelangen.
Zwei soziale Einrichtungen am Werk
Anna arbeitet in einem kleinen Pensum in der Stiftung Heimstätten Wil, so wie Mario, Fatimetu und viele andere. Insgesamt bietet die Dienst- und Hilfsorganisation rund 400 Menschen mit einer Beeinträchtigung eine sinnstiftende Tätigkeit. Unter anderem werden dort die feinen Öpfelringli der Kauderer Öpfelfarm verpackt. Damit das im Volg beliebte Produkt stets in ausreichender Menge in den Läden verfügbar ist, teilt sich die Stiftung Heimstätten Wil den Auftrag mit Obvita, einer sozialen Organisation in St. Gallen. Auch dort engagiert man sich für die gesellschaftliche Inklusion von Menschen mit einer Beeinträchtigung und bietet geschützte Arbeitsplätze an. Die Öpfelringli werden mit derselben Präzision und Hingabe verpackt wie in Wil. Bevor der Inhaber der Öpfelfarm, Roland Kauderer, mit solchen Einrichtungen kooperierte, sah die Sache ganz anders aus. Er erinnert sich: «Anfangs war es unsere Familie, die die Öpfelringli abpackte. Dann kamen Nachbarn, Freunde und Bekannte dazu – irgendwann war das halbe Dorf involviert. Wir stiessen schon bald an unsere Kapazitätsgrenzen und suchten andere Lösungen, die auch sozial nachhaltig sind.»
Auftrag mit grossem Stellenwert
Abgepackt werden die schonend getrockneten und ausschliesslich mit Thurgauer Naturstrom hergestellten Öpfelringli aus Äpfeln der Sorte Jonagold das ganze Jahr hindurch. «Die Prozesse sind genau definiert », sagt Jacqueline Spirig, Arbeitsagogin und Gruppenleiterin in Wil. Nach der täglichen Qualitätskontrolle wird der Inhalt abgewogen; genau 114 Gramm muss die Waage anzeigen. Danach kommen die Öpfelringli in eine Vorrichtung, wo sie leicht versetzt übereinandergestapelt werden. Schliesslich landen sie in Klarsichtbeuteln, die zuvor von Fatimetu mit einer Etikette versehen wurden. An diesem Tag ist es Mario, der die Säcke mittels Folienschweissgerät verschliesst und sie Anna weiterreicht, die sie mit einer dekorativen Schleife schmückt. «Dieser Auftrag hat für uns einen grossen Stellenwert», sagt Markus Ettel von Obvita. Und das Herzblut all derer, die Hand anlegen, sei spürbar. «Immer wieder betonen unsere Mitarbeitenden beim Einkaufen im Volg voller Stolz, dass sie dieses Produkt abgepackt haben.» Säcke mit Feinem gefüllt, Menschen mit Freude erfüllt.
Titelbild: Die Gruppenleitung macht eine prüfende Schlusskontrolle.
Öpfelringli - schmeckt gut, tut Gutes
Schonend getrocknet und engagiert von Hand verpackt: die Öpfelringli aus Ostschweizer Äpfeln.
Nachhaltig verpacken und kreativ einpacken
Nähert sich die Weihnachtszeit, finden grössere Geschenke und kleine Aufmerksamkeiten den Weg in so manches Zuhause. Wer diese hübsch verpacken möchte, kann mit Kreativität seine eigene dekorative Hülle gestalten. Braunes Packpapier beispielsweise ist günstig, robust und vergleichsweise dick; es lässt sich nach Belieben bemalen und verzieren. Beim Waldspaziergang ein besonders schönes Blatt entdeckt? Getrocknet und aufgeklebt verleiht es einer naturbelassenen Verpackung das besondere Etwas. Kleine Tannenzweige, -zapfen oder eine schön geschnürte Schleife aus Naturfasern sind echte Hingucker. In Kombination mit altem Zeitungspapier oder Kartonresten lassen sich damit fantasievolle Verpackungen basteln, die im wahrsten Sinne des Wortes einzigartig sind und zudem das Portemonnaie und die Umwelt schonen.