Im Bündner Bergdorf kennen ihn die meisten. Und er kennt sie: Christian Wieland arbeitet seit 21 Jahren im Volg Andeer – und ist dabei ungemein flink auf seinen vier Rädern.
Beachtliche 2000 Höhenmeter legt er an einem Arbeitstag zurück. Hat er Frühschicht, fährt Christian Wieland um kurz nach fünf Uhr von seinem Wohnort Avers, einem der höchstgelegenen Dörfer Europas, nach Andeer. Um halb sechs Uhr ist er dort, wo er seit April 2002 arbeitet.
Immer in Bewegung
«Es ist das Gesamtpaket, warum mir die Arbeit im Volg so gefällt. Körperlich gefordert und die meiste Zeit in Bewegung sein, dazu der Kontakt mit den Menschen. Und natürlich der Umgang mit Lebensmitteln», sagt der gelernte Metzger. «Nur die Büroarbeit überlasse ich gerne anderen», schmunzelt er. Seit einem Freizeitunfall ist der Bündner auf den Rollstuhl angewiesen. Damit kommt er gut zurecht. «Natürlich gibt es Arbeiten, die nicht auf Anhieb klappen, zum Beispiel eine hoch gestapelte Warenlieferung abladen.» Was er dann macht? «Jemanden fragen. Oft reichen ein, zwei Handgriffe des Anderen und schon kann ich loslegen. » Er könne sich nicht erinnern, wann jemand «nein» gesagt hätte. «Aber anfangs musste ich mich überwinden, andere um etwas zu bitten.» Seit einigen Jahren hat Christian Wieland eine zusätzliche Aufgabe, die ihn durch die ganze Ostschweiz bis hin zum Bodensee führt: «Ich besuche jährlich etwa 50 Läden, um sie bei der Inventur zu begleiten.»
Für den Bündner eine interessante Abwechslung, auch weil jeder Volg auf seine Art speziell sei. Mit einer Gemeinsamkeit: «Die ‹frisch und fründliche› Grundhaltung spüre ich überall.» Am frühen Nachmittag ist sein heutiger Arbeitstag zu Ende. Bevor er erneut 1000 Höhenmeter in Angriff nimmt, kauft er selbst im Volg ein. «Ich mag eigentlich alles, probiere Neuheiten und kann mich mit den Kunden darüber austauschen», sagt er und fährt flink auf seinen vier Rädern durch den Laden.
Welchen Bezug haben Sie zur Region?
Nach so vielen Jahren kenne ich die allermeisten Kundinnen und Kunden persönlich und weiss auch um ihre Vorlieben beim Einkaufen. Gerne empfehle ich ihnen passende Neuheiten, was sie sehr schätzen. Es ist schön, ihr Vertrauen zu spüren.
Was tun Sie, wenn es hektisch wird?
Meiner Meinung nach ist Hektik oft selbst verursacht. Hier oben in den Bergen machen wir uns keinen Stress, sondern erledigen eins nach dem anderen. Und das klappt sehr gut!
Was kaufen Sie selbst am liebsten im Volg?
Eigentlich alles. Ich mag so vieles, dass ich kaum etwas herausheben will. Oder doch: unser feines Brot.