«Volg ist erfolgreich und man ist ihm nah»
Aller guten Dinge sind fünf: Seit fünf Jahren und fünf Monaten ist Philipp Zgraggen CEO der Volg-Gruppe. Ein Blick zurück, in die Gegenwart und in den Volg der Zukunft – in fünf Leseminuten.
Herr Zgraggen, wie begann Ihr erster Arbeitstag als Vorsitzender der Volg Geschäftsleitung am 1.September 2019?
Mit einem Begrüssungstag für neue Mitarbeitende. Ich durfte ihnen unser Unternehmen vorstellen. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits ein Jahr für Volg tätig; neu war an diesem Tag nur meine Funktion.
Neu war für Sie, wie für uns alle, eine Herausforderung, die mit der Pandemie nur vier Monate später auf Sie zukam.
Ja, das war ein gewaltiger Stresstest. Volg hat diesen sehr gut bestanden. Die Situation zeigte uns, wie fit Volg operativ ist. Unsere Logistik lief auf Hochtouren und funktionierte einwandfrei. Ebenso wie wir mit unseren Läden die Versorgung in den Dörfern sicherstellen konnten.
Fünf Jahre, fünf Worte: Welche wählen Sie?
Schweiz, Dorf, Ausnahmesituation, Zusammenhalt und Freude.
Wir sind gespannt auf die Begründungen.
Die Schweiz habe ich während meiner regelmässigen Ladenbesuche noch vielfältiger kennengelernt – in geografischer wie in organisatorischer Hinsicht. Dem Dorf bin ich nähergekommen; ich habe meine Dorfkenntnisse sozusagen vertieft und erweitert. Angefangen bei einzelnen Persönlichkeiten, die das Dorf prägen, bis hin zum vielfältigen Vereinsleben. Dass unsere Läden in diesen Dorfgemeinschaften als Einkaufsort und Treffpunkt nicht nur dazugehören, sondern vielmehr eine zentrale Rolle spielen, ist eine besonders schöne Erfahrung.
Was meinen Sie mit Ausnahmesituation?
Neben der erwähnten Pandemie war es die Strommangellage, die uns noch stärker forderte. Wir waren plötzlich mit Fragen konfrontiert wie: «Wie funktionieren wir im Fall von Stromausfällen als versorgungsrelevanter Laden weiter?». Die Diskussion und Erarbeitung von möglichen Szenarien hat uns viel gelehrt und besser gemacht.
Bleiben Zusammenhalt und Freude.
Einen grossartigen Zusammenhalt erlebe ich vom ersten Tag an – in den Büros der Verwaltung, in der Logistik, in den Läden und im Dorf. Gleich gross wie am ersten Arbeitstag ist meine Freude an meiner Tätigkeit und darüber, mit einem grossen motivierten Team ein wichtiger Teil im Uhrwerk Schweiz zu sein.
Beim Amtsantritt haben Sie versprochen «Volg wird Volg bleiben». Hat sich nichts geändert?
Nicht im Grundsatz. Gearbeitet haben wir primär hinter den Kulissen. Besonders in der Digitalisierung haben wir beachtliche Fortschritte erzielt und die IT umfassend modernisiert. In den Läden gab es Veränderungen im Zeichen der Nachhaltigkeit wie zum Beispiel die Umstellung auf LED Beleuchtung oder neue Kühlsysteme.
Und im Sortiment?
Die Linien der Volg Eigenmarken haben einen neuen, zeitgemässen Auftritt erhalten. Entsprechend der heutigen Kundenbedürfnisse findet man zudem zahlreiche Bio-Produkte mehr als noch vor fünf Jahren. Darunter primär einheimische Erzeugnisse. Diese werden seit jeher durch solche aus dem EU-Raum ergänzt. Letztere stammen seit Jahresbeginn vom Label «Alnatura». Diese Kooperation ermöglicht uns noch mehr Bio-Qualität zu attraktiven Preisen.
«Es ist schön zu sehen, dass Volg im Dorf eine zentrale Rolle spielt»
Und fernab der Regale?
Es gab einige Auffrischungen. Das «Öise Lade» hat ebenso ein neues Erscheinungsbild erhalten wie die Volg-Märkli oder das «Feins vom Dorf»-Logo.
Welches Thema liegt Ihnen speziell am Herzen?
Der allgemein immer noch hohe Anteil Food Waste. Das Engagement zur Rettung von Lebensmitteln nimmt weiterhin einen hohen Stellenwert im Unternehmen ein und wir haben uns aus Überzeugung verpflichtet, unseren Anteil Food Waste bis 2030 zu halbieren. Diverse Massnahmen sind bereits erfolgreich umgesetzt. In den Läden zum Beispiel mit den attraktiven Überraschungspäckli von «Too Good To Go». Schon seit langer Zeit ermöglichen die Backöfen in jedem Volg das bedarfsgerechte Backen ofenfrischer Brote. Weitere Ansätze zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten sind in Erarbeitung.
Ein Blick in die Zukunft. Wie sieht Volg in fünf Jahren aus?
Ich sage nicht «Volg wird Volg bleiben», sondern «Volg soll Volg bleiben». Volg ist erfolgreich, man hat ihn gern und ist ihm nah. Wir werden unseren Kundinnen und Kunden weiterhin wichtige Mehrwerte bieten und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Anpassungen geschehen so, wie es zu uns passt: nachhaltig und in kleinen Schritten.
Wie sieht Volg 2030 sicher nicht aus?
Auch dann wird es weder Self-Checkout, noch unbediente Läden geben. Das Herz von Volg sind unsere Mitarbeitenden. Ohne sie gäbe es die vertraute Einkaufsatmosphäre nicht, die eine unserer grössten Stärken ist. Ebenso gäbe es Volg ohne unsere geschätzten treuen Kunden nicht.
«Einen mitarbeiterlosen Volg wird es auch künftig nicht geben.»
Kaufen wir abschliessend zusammen ein. Was muss in Ihr Poschtichörbli?
Frisches Brot, Schweizer Käse, ein Salat sowie ein Stück Fleisch von «Agri Natura». Wenn ich unterwegs bin, bringe ich fast immer ein Glas Honig des Labels «Feins vom Dorf» mit. Es stehen also schon einige davon bei uns im Vorrat (lacht).
Herr Zgraggen, in fünf Worten: Vielen Dank für das Gespräch.
Zur Person
Philipp Zgraggen (geb. 1973 in Bern) ist seit September 2018 für Volg tätig. Per 1.September 2019 übernahm er den Vorsitz der Geschäftsleitung. Er wohnt im Kanton Aargau, ist verheiratet und
Vater von zwei erwachsenen Kindern. Der Einkauf im Volg gehört für ihn von Kind auf zum Leben – als Kind zum «Chrömle», heute im Familienalltag.